
Unsere innere Energie ist immer da. Sie treibt die ganze Zeit etwas. Ob das etwas Gutes ist, bestimmst Du selbst. Manchmal ist das aber nicht so einfach. Weil Du vielleicht das Gefühl hast, Du könntest das gar nicht beeinflussen. Zum Beispiel weil Du gerade wütend auf jemand bist und einfach zurückschlagen musst. Musst Du aber gar nicht! Tanze statt dessen mit Deinem Wut-Dämon! Dann behältst Du Deine schöne, kraftvolle Wutenergie und kannst sie zielgerichtet nutzen, um zu gewinnen, um Deine eigentlichen Ziele zu erreichen, statt sinnloser Zerstörung.
Wie das geht?
Die gute Nachricht: Jede/r kann lernen, mit seinen Dämonen zu tanzen (auch wenn Du eigentlich keine Tänzerin bist).
Allerdings: es ist Übung und Konzentration erforderlich. Und Ehrlichkeit zu Dir selbst.

Ich erkläre es an einem Beispiel:
Du bist gerade sehr traurig, fühlst Dich wertlos und hilflos. Deine Energie fließt aus Dir heraus, wie Wasser aus dem Abfluss. Dein Dämon der Selbstabwertung macht mit Dir, was er will.
Nicht mehr lange! Denn diesmal nimmst Du die Herausforderung an und beginnst zu tanzen.

Du suchst Dir ein ruhiges Plätzchen, wo Du Dich ungestört und körperlich so gut wie möglich fühlst. Kuschelst Dich ins Bett oder auf Dein Sofa, nimmst Dir eine warme Decke. Oder Du gehst raus, spürst die frische Luft, den Wind, die Sonne oder den Regen. Ganz wichtig: such Dir einen Ort, der DIR passt, die Meinung anderer Menschen ist hier oft kontraproduktiv. Höre und spüre in Dich hinein, was für ein Ort ist jetzt gerade gut und angenehm für Dich?
Jetzt bist Du bereit.

Atme langsam und gleichmäßig. Spüre, wie Dein Körper sich entspannt. Löse Deine Zunge vom Gaumen. Lass Deinen Kiefer locker. Richte Deine Aufmerksamkeit auf Deine Umgebung: schau sie genau an: den Tisch, den Weg vor Dir, die Farben. Rieche sie, das Holz, den Wind, Dein Parfum. Höre sie: Deine Atemzüge, Vogelgezwitscher, ein Lachen, Verkehrslärm. Spüre Sie, die Decke auf Deinen Beinen, den Regen auf Deiner Haut. Nimm diese Umgebung in diesem Moment mit allen Sinnen auf.

Ganz wichtig: nicht denken. Wenn Dein Kopf Gedanken produziert oder Dein Handy Dich verlockt: lass das. Du bist der Chef in Deinem Kopf.
Konzentriere Dich wieder auf die Wahrnehmung Deiner Umgebung. Und dann nimm Kontakt zu Deinem Körper auf: Tätschel zum Beispiel ganz leicht Deinen Kopf, Dein Gesicht, Deine Arme und Beine. Reib Dir den Bauch. Strecke die Zunge raus und kneife die Augen zusammen. Was Du magst.

Jetzt kommt der wichtigste Teil: wende Dich nach innen. Da in Dir drin, da hausen die alten Gefühle. Spür mal. Wenn Du gerade traurig bist und Dich wertlos fühlst, dann kommt das genau von da. Eine alte Erfahrung, die in Dir drin hockt. Ein altes Gefühl, das früher nicht so ganz ausgelebt werden konnte.

Genau davon ernähren sich Dämonen. In diesem Fall Deine Dämonin der Selbstabwertung. Aber Du kannst das ändern. Dazu musst Du Dein altes Gefühl verbrauchen. Das funktioniert, indem Du es jetzt so lange fühlst, bis es alle ist. Dazu brauchst Du Mut und Durchhaltevermögen, denn es funktioniert nur, wenn Du weitermachst, wenn es sich mies anfühlt.

Das dauert vielleicht ein bisschen. Eine halbe Stunde, länger. Es kann sein, dass Du diese Übung einige Male machen musst, wenn viel von dem Gefühl in Dir aufbewahrt ist. Das macht aber nichts. Ein Stück weit helfen tut sie schon beim ersten Mal.

Bleib also ganz ruhig an Deinem Wohlfühlort und spüre die Gefühle in Deinem Inneren. Das kann ein ganz schönes Durcheinander sein. Und ziemlich weh tun. Halte trotzdem durch. Nimm es, wie es sich eben anfühlt. Es darf sich schlimm anfühlen! Lauf nicht weg. Bleib dabei. Atme, spüre. Bis das Gefühl nachlässt und aufhört.

Das fühlt sich sehr erleichternd an. Du merkst es ganz genau. Ein leichtes, befreites Gefühl. Kann sein, dass Du jetzt ein bisschen müde bist. Ruh Dich aus, iss etwas Gutes, geh in die Sonne.

Dein Dämon - oder eine seiner Kolleginnen wird wahrscheinlich eines Tages wieder auftauchen. Jedes Mal, wenn Du die Übung machst, die ich am Beispiel der Selbstabwertung/Traurigkeit erklärt habe, finden sie danach weniger Nahrung in Dir. Weil Du Deine alten Gefühle verbrauchst, in Deinem Inneren verbrennen läßt, bis nichts mehr übrig ist. Weil Du sie "aufgefühlt" hast.